evaluation

Förderung der Evaluation des Plämokastens zur Anwendung in der kinder-psychotherapeutischen Praxis

Der Plämokasten stellt ein neuartiges Instrumentarium für vielfältige Anwendungen in Diagnostik und Therapie von Kindern und Jugendlichen dar. Hintergrund ist, dass durch das freie Spiel Zugänge zu inneren Vorgängen ermöglicht werden, die in den gemeinsamen psychotherapeutischen Raum einfließen. Das Spielen kann dabei als kindspezifische Zugangsmöglichkeit zum dynamischen Unbewussten verstanden werden. Unsere multiprofessionelle und interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Klinik, Praxis und Universität hat sich zum Ziel gesetzt, die Wertigkeit des Plämokastens zum einen für die psychodynamische Theoriebildung und zum anderen als Handreichung für eine praktische Anwendung in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen zu untersuchen.

Im ersten Teil des Forschungsprojekts untersuchen wir den Einsatz des Plämokastens im Rahmen der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik im Kindes- und Jugendalter (OPD-KJ-2). Die OPD-KJ-2 will dabei psychodynamische Zusammenhänge auf den Achsen Beziehung, Struktur, Konflikt und Behandlungsvoraussetzungen abbilden. In unserem Forschungsansatz wollen wir untersuchen, ob es möglich ist, neben den beschriebenen Diagnostikinstrumenten der OPD-KJ-2, dem semi-strukturierten Interview, der Beobachtung von Spiel und Verhalten, dem psychotherapeutischen Gespräch und dem szenischen Verstehen, auch den Plämokasten für eine OPD-KJ-2 Befunderhebung einzusetzen. Hierzu filmen wir eine Therapiestunde mit Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren und lassen von zwei Personen aus der Forschungsgruppe den Befundbogen der OPD-KJ-2 ausfüllen, die sonst keine Informationen über Kind oder Therapieanlass haben. Zusätzlich gibt es eine Kontrollgruppe von Kindern ohne Störungsbilder. Dieses Vorgehen entspricht einer randomisierten, verblindeten klinischen Studie (RCT). Das Studienprotokoll wurde von den Ethikkommissionen der Universität Heidelberg und der Technischen Universität München genehmigt. In der Auswertung vergleichen wir die Übereinstimmungen in der Befundung.

Im zweiten Teil des Forschungsprojekts untersuchen wir den Einsatz des zur Verfügung gestellten Spielmaterials in einer heuristisch-hermeneutischen Matrix. Hierbei werden Alter, Geschlecht, Störungsbild, klinische Diagnose und Vorgeschichte der Kinder einbezogen. Auch Art und Häufigkeit des Einsatzes bestimmter Figuren oder Figurengruppen wird aufgezeichnet und ausgewertet. Zusätzlich werden inhaltliche Aspekte wie zum Beispiel die Handlung des Spiels, die Identifikation des Kindes mit bestimmten Figuren oder deren Ablehnung sowie die spezifische Rolle, die dem Psychotherapeuten im Spiel zugewiesen wird, untersucht. Durch das Zusammenspiel von Kind, Psychotherapeuten und dem Material aus dem Plämokasten als ‚das Dritte‘ eröffnet sich ein Möglichkeitsraum, in dem Projektionen und andere innerpsychische Vorgänge des Kindes erfasst und analysiert werden können.

forschungsprojekt

Beginn des Vorhabens:1.1.2018
Ende des Vorhabens:31.12.2024
Monate gesamt:84
Fördersumme:4000,00 €
Ort:Buchenberg
Region:Bayern